In den letzten Jahren hat das Thema DevOps rasch an Popularität gewonnen und ist inzwischen im Bereich der Softwareentwicklung und Bereitstellung nicht mehr wegzudenken.
Grundlegend geht es im DevOps-Ansatz darum, die Softwareentwicklung mit dem IT-Betrieb zu kombinieren, damit die Zusammenarbeit, Effizienz und Geschwindigkeit der Bereitstellung von Software verbessert wird. DevOps hat damit Softwareentwicklung revolutioniert und es zeichnet sich ein Trend ab, dass auch in den nächsten Jahren durch diese Methodik Arbeitsfelder verändert werden. Daher ist es sehr spannend, herauszufinden, wie sich DevOps in der nächsten Zeit weiterentwickeln kann und wird. Wie also sieht es in fünf Jahren aus? Hierzu habe ich mir die (aus meiner Sicht) fünf wichtigsten Themenfelder angesehen und herausgearbeitet, in welchen DevOps zukünftig Innovationen unterstützen kann.

Fokus auf Sicherheit

In den kommenden Jahren wird sich der Fokus auf die Sicherheit der Anwendungen intensivieren. Die Sicherheit der IT-Systeme rückte in der Vergangenheit bei Entwicklungsprozessen oft in den Hintergrund. Heute ist es jedoch in Anbetracht verschiedenster globaler Entwicklungen wichtiger denn je, auf Sicherheit im IT-Kosmos zu achten. Mit der Zunahme von Cyber-Bedrohungen und Datenschutzverletzungen entwickelt sich DevSecOps zu einem neuen Ansatz, um Sicherheit in den gesamten Entwicklungszyklus zu integrieren. DevOps wird daher sehr wahrscheinlich in den nächsten fünf Jahren noch einen größeren Schwerpunkt auf die Sicherheit legen. So werden Sicherheitsaspekte von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert werden. Ein bereits existierendes Beispiel hierfür ist die etablierte Anwendungen SSC Fortify, welche sich problemlos in existierende Pipelines einbinden lässt. Aber auch jüngere Produkte wie Secure Code Warrior widmen sich dem Gebiet und lockern das Thema Sicherheit mit Hilfe des Gamification Ansatzes gehörig auf.

Nutzung von KI und maschinellen Lernens – Mehr, Schneller, Höher!

Ein weiterer Bereich, der zunehmend mehr in DevOps integriert werden wird, ist der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellen Lernens. Bei vereinzelten DevOps-Projekten werden diese Technologien bereits erfolgreich eingesetzt, um Systeme zu testen oder zu überwachen. KI und maschinelles Lernen werden sich in diesem Bereich, aber auch in vielen weiteren Sektoren langfristig durchsetzen. Durch diese Technologien können DevOps-Teams zukünftig mehr Prozesse schneller und mit höherer Genauigkeit automatisieren. Somit soll die Geschwindigkeit von Tests, Bereitstellung und Überwachung erhöht werden. Als bekannte Beispiele im Bereich der Entwicklung ist hier unter anderem der GitHub Copilot zu nennen, welcher das Schreiben neuen Codes erheblich beschleunigt. Aber auch das von OpenAI veröffentlichte Modell ChatGPT ist in der Lage, selbstständig Programmcode zu schreiben. So kann die Software eigenständig Unit Tests schreiben, solange man ihr die zu testenden Funktionen bereitstellt. Für etwas mehr Hintergrund verweise ich auf unseren Podcast zum Thema Testen.

Ausweitung von Cloud-nativen Technologien

Der Aufstieg der Cloud-Native-Technologien war in den letzten Jahren eine der wichtigsten Entwicklungen in der Softwarebranche. Dabei hat DevOps eine entscheidende Rolle gespielt. Da diese beiden Themen stark miteinander verbunden sind und gegenseitig voneinander profitieren, wird in den kommenden Jahren der Einsatz von Cloud-nativen Technologien zur Unterstützung der Entwicklung, Bereitstellung und Überwachung von Anwendungen in der Cloud weiterhin zunehmen. Ein zentraler Punkt in diesem Bereich ist die gestiegene Akzeptanz von Cloud Lösungen. Gerade im öffentlichen Sektor ist eine Abkehr von der bisherigen, in vielen Bereichen sehr stark vorhandenen “No cloud”-Einstellung zu erwarten. Neben vielen weiteren Aspekten, in welchen die beiden Themenfelder voneinander profitieren, ist beispielhaft die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung zu nennen. In dieser Kombination kann die agile Bereitstellung von neuen Lösungen jederzeit stattfinden und dennoch kostengünstig durchgeführt werden, da keine hohen Rechenkapazitäten zurückgehalten werden müssen.

Einführung von No-Code/Low-Code-Entwicklung

No-Code/Low-Code-Entwicklung ist ein Ansatz für die Softwareentwicklung, der es den Benutzer:innen ermöglicht, Anwendungen zu erstellen, ohne selbst Code schreiben zu müssen. Dieser Ansatz erfreut sich verständlicherweise zunehmender Beliebtheit. Ein Grund hierfür ist der bereits seit langer Zeit anhaltende hohe Bedarf an IT-Fachkräften, welcher nicht vollständig gedeckt werden kann. Ein anderer Grund wird sein, dass Benutzer:innen sich nicht mehr mit dem Schreiben von Code beschäftigen müssen. Durch den Umstieg auf No-Code/Low-Code-Entwicklung können somit auch nicht entwicklungsaffine Mitarbeiter:innen in den Entwicklungsprozess mit eingebunden werden. Es wird erwartet, dass DevOps eine entscheidende Rolle bei der Einführung der No-Code/Low-Code-Entwicklung spielen wird, indem es Automatisierungs- und Integrationstools zur Unterstützung dieses Ansatzes bereitstellt. Zudem können zusätzliche Anwendungen, welche bereits im Bereich DevOps etabliert sind, dazu beitragen, dass gleichzeitig die Qualität des Codes erhalten bleibt. Ein Beispiel hierfür stellt SonarQube dar, welches mit Hilfe von statischer Analyse die technische Qualität verbessert.

Integration von Geschäftsprozessen

Zu guter Letzt wird eine stärkere Integration von DevOps in Geschäftsprozessen erwartet. Je weiter sich DevOps entwickeln wird, desto mehr werden Unternehmen beginnen, auch andere Bereich mit den Vorteilen von DevOps zu verbinden. So können beispielsweise Themenfelder wie Vertrieb, Marketing und Kundensupport durch die im Bereich der Softwareentwicklung und Bereitstellung erprobter Methoden profitieren. Hierzu wird zukünftig ein Hauptaugenmerk auf Zusammenarbeit und Automatisierung in allen Bereichen des Unternehmens gelegt werden.
Anhand der aufgelisteten Punkte konnte hoffentlich gezeigt werden, dass und wie sich das Themenfeld DevOps innerhalb der nächsten fünfJahre ständig weiterentwickeln wird. Jedoch wird auch in Zukunft keine Einheitslösung existieren – so, wie es auch heute keine gibt. Vielmehr muss ein jedes Team und jede Organisation das für sich beste Verfahren herausarbeiten.
Abschließend lässt sich sagen, dass DevOps die Softwareentwicklungsbranche bereits stark verändert hat und sich in den nächsten fünf Jahren weiter entwickeln wird. Ein stärkerer Fokus wird höchstwahrscheinlich auf Sicherheit, der Ausweitung von Cloud-nativen Technologien, der Einführung von No-Code/Low-Code-Entwicklung sowie auf KI und maschinelles Lernen gelegt. Zudem wird vermutlich eine stärkere Integration von DevOps-Praktiken in anderen Geschäftsprozessen stattfinden. Besonders für Unternehmen, die in der sich schnell verändernden Technologielandschaft wettbewerbsfähig bleiben wollen, ist es wichtig, die Prinzipien und Praktiken von DevOps zu kennen und zu nutzen. Dadurch können die Zusammenarbeit verbessert, Prozesse rationalisiert und die Bereitstellung hochwertiger Software und anderer Dienstleistungen beschleunigt werden.